CA. 70. Interessierte kamen zur Informationsveranstaltung der Freien Wähler Waging am See in das Gasthaus „Oberwirt“ nach Otting. Das Thema an sich, nämlich die neuen Baugebiete nach dem Einheimischen Modell, als auch die drei Referenten waren es wohl, was die Oberwirtsgaststube überquellen lies.
Bürgermeister Herbert Häusl konnte eingangs der Veranstaltung die gute Nachricht verkünden: In nächster Zeit stehen fünf neue Baugebiete nach dem Einheimischen Modell zur Verfügung. Diese sind in Waging am See, Otting und Nirnharting zum Teil als Verkaufsflächen, als auch auf Erbbaurechtsbasis vorgesehen.
Häusl sagte, er sei sehr froh, dass in allen Ortsteilen wieder gebaut werden könne. Auch in Tettenhausen seien Vorbereitungen im Gange. „In vielleicht zwei Jahren“ seien alle Ortsteile – dem aktuellen Bedarf entsprechend – abgedeckt. Zudem sei die Gemeinde dabei, noch weitere Gebiete zu bekommen.
Bürgermeister Häusl ging insbesondere auf das Einheimischen Modell ein, das viele Gemeinden anbieten. Es sei in einer Zeit entstanden, als der Baupreis auf dem freiem Markt „durch die Decke geschossen“ sei und sich Normalbürger und junge Familien das Bauen kaum mehr leisten konnten. Auch die Gemeinde Waging habe immer für annehmbare Grundstückspreise gesorgt. Als das Interesse immer größer wurde, seien Richtlinien mit einem nachvollziehbaren Punktesystem entwickelt worden, um die Reihenfolge der Bewerber festlegen zu können.
Um ein Grundstück im Einheimischenmodell bekommen zu können, müsse der Bewerber das geplante Haus selbst nutzen und dürfe keinen Immobilienbesitz außer einer Eigentumswohnung haben, die zur Finanzierung eingebracht werde. Zudem müssten die Bewerber mindestens seit zehn Jahren in Waging arbeiten oder wohnen beziehungsweise vor ihrem Wegzug 18 Jahre in Waging gewohnt haben. Das Haus müsse dann binnen fünf Jahren gebaut werden und dürfe auch eine Einliegerwohnung haben. Um Spekulationen auszuschließen, behalte sich die Gemeinde 15 Jahre lang ein Wiederkaufsrecht vor.
Für die Reihung der Bewerber gebe es Punkte, wobei verschiedene Fakten berücksichtigt würden: die Aufenthaltsdauer und das Einkommen, ob die Bewerber verheiratet beziehungsweise zusammenlebend sind, ob sie Kinder haben oder ob eine Behinderung vorliegt. 45 Bewerber gebe es derzeit, so dass wohl in kurzer Zeit alle Bauplätze vergeben sein würden, meinte Häusl. Aber das sei „nicht das Ende der Fahnenstange“. Die Gemeinde habe bereits andere Flächen gekauft, über die er sich aber noch nicht äußern wolle. Die Zusagen für die Bauwerber werde es noch in diesem Jahr geben, kündigte Häusl an.
Freie Wähler Gemeinderat Martin Dandl sprach die Gradwanderung zwischen Baulandausweisung und dem Schutz landwirtschaftlicher Flächen an. Dabei bemerkte er, daß man in der Marktgemeinde Waging am See sehr sinnvoll mit den Flächen umgehe. So werden doch nirgendwo übergroße Gebiete, sondern vielmehr nach Bedarf kleine Baugebiete in allen Ortsteilen angeboten.
Aschließend stellte Freie Wähler Gemeinderat und Planer Ludwig Kleißl die einzelnen Gebiete vor: 58 Parzellen für Einzelhäuser und acht Parzellen für Doppelhäuser hat Waging in den nächsten Jahren im Einheimischen Modell anzubieten. In Nirnharting sind 13 Parzellen möglich. Davon elf für Einzel- und zwei für Doppelhäuser zum Preis von 75 Euro plus Erschließung. An der Westendstraße in Waging sind neun Parzellen möglich, die mit fünf Einzel- und vier Doppelhäusern bebaut werden können, zum Preis von 110 Euro pro Quadratmeter für Einzelhaus- beziehungsweise 95 Euro für Doppelhausgrundstücke, zuzüglich Erschließung. In Waging „Römerleiten-Nord II“ wird es neun Parzellen geben, die die Gemeinde zum Preis von 130 Euro pro Quadratmeter plus Erschließung verkauft. An der Geppinger Straße ginbt es neun Einzelhausparzellen, wovon sechs auf Erbpachtbasis von vier Euro pro Quadratmeter abgegeben werden. Zwei Doppelhausparzellen gibt es ebenfalls zum Erbpachtzins. In Otting stehen im ersten Bauabschnitt zwölf Bauparzellen für einen Erbpachtzins von 2,50 Euro pro Quadratmeter zur Verfügung. Im zweiten Bauabschnitt werden nochmals zwölf Parzellen erschlossen.
Als Erstes könnte wohl Waging – Westend, sowie Nirnharting bebaut werden, dies könnte eventuell noch im Spätherbst diesen Jahres sein. Die anderen Gebiete wären wohl im Frühjahr des kommenden Jahres zu erschließen. Nach der Vorstellung der Baugebiete gab es Vorschläge eines Fachreferenten zum Thema energetisches Bauen. Dabei wurden viele Möglichkeiten zur Energieeinsparung für künftige Bauherren aufgezeigt.
Herr Wengler, Leiter der Volksbank Raiffeisenbank in Waging am See eröffnete im Anschluss Finanzierungsmöglichkeiten beim Eigenheimbau. Es wurde deutlich, dass dem immer eine eingehende Beratung bei der Hausbank vorausgehen muss, da jede Finanzierung ganz individuell gestaltet werden sollte. Insgesamt sind es derzeit sehr günstige Konditionen, die angeboten werden können. Bei gewissen Voraussetzungen gibt es über die KfW-Bank bereits Baugeld für 1,4 Prozent Zinsen im Jahr.
Am Ende der sehr gut organisierten Freien Wähler Veranstaltung bedankte sich Vorstand Beppo Hofmann bei allen Beteiligten, insbesondere bei den Referenten. Die für Ihre Vorträge mit großem Applaus vom Publikum honoriert wurden.