Pilotprojekt Ebing/Schuhegg – ein konkreter Schritt zur Seenreinhaltung

Die „Freien Wähler Waging“ begutachten die Rückhaltebecken zur Reduzierung der Phosphatbelastung des Waginger Sees

Seit Jahren werden Projekte von verschiedenen Institutionen, Behörden und Zweckgemeinschaften geplant und präsentiert, wie man die Phosphatbelastung des Waginger Sees reduzieren kann. Sei es nun die EU-Wasserrahmenrichtlinie, das Kulturlandschaftsprogramm des Landratsamtes, die Informationen der Seenberater oder das Öko-Modell Waginger See – aus dem Stadium der Diskussionen kam man aber kaum heraus. Nach Gesprächen beim zuständigen Landwirtschaftsminister konnten nun endlich der Waginger Bürgermeister Herbert Häusl und der Leiter der Gemeindewerke Heinrich Thaler einen Erfolg verbuchen. Das Ministerium sagte ja zur Finanzierung eines vielversprechenden Projektes.

An der südlichen Gemeindegrenze, unterhalb des Weilers Altofing wurden inzwischen bei Schuhegg und Ebing zwei Maßnahmen fertiggestellt. Heinrich Thaler erklärte anhand der Baupläne einer Gruppe der „Freien Wähler Waging“ diese Eingriffe. Der Wiesenhang bei Schuhegg wird durch ein dichtes Drainagesystem entwässert. Dieses stark phosphathaltige Wasser floss erst ungefiltert im so genannten Wiener Graben in den Altofinger Bach und weiter in den See. Jetzt wird dieses Wasser durch zehn hintereinander gereihte Teiche geleitet. Dabei setzen sich die Phosphate am Grunde in einer speziellen Lehmschicht ab. Von Zeit zu Zeit wird diese Grundschicht dann ausgebaggert, getrocknet und kann zur Düngung wieder verwertet werden. In den See fließt dadurch nur noch das gereinigte Wasser. Wenn die Bepflanzung in den kommenden Jahren noch wächst, entsteht nicht nur eine umweltfreundliche „Kläranlage“, sondern auch ein wunderbares Biotop.

Das zweite Projekt entstand etwas weiter unterhalb bei dem Weiler Ebing. Die Gemeinde kaufte dort ein ca. 3,2 ha großes Wiesenstück und baggerte ein Rückhaltebecken mit einem Volumen von 1700 m³ aus. Bei ergiebigen Niederschlägen sammelt sich darin das überlaufende Wasser des Baches, der früher wie ein reißender Fluss eine bis zu 10 Meter tiefe Schlucht in den Hang gegraben hatte. Die von den umliegenden Wiesen mitgeführten Schadstoffe können sich so in dem großen Weiher absetzen und der See erhält deshalb wiederum nahezu sauberes Wasser. Die übrige Ausgleichsfläche wurde mit Obstbäumen bepflanzt und mit „Heudrusch“ eingesät. Dies ist gedroschenes Wiesenheu von nicht gedüngten Flächen, damit sich im Laufe der Zeit eine bunte, im wahrsten Sinne des Wortes, natürliche Blumenwiese entwickeln kann. Dieser Streuobstanger wird ehrenamtlich von einer Gruppe Baumpaten gepflegt.

Alle Beteiligten an dieser Exkursion unter der Führung des Fraktionsvorsitzenden der FW, Georg Seehuber,waren sich einig, dass dies nur ein kleiner Schritt zur Reinhaltung des Sees ist, viele weitere müssen folgen. Mit unserem heimischen Gewässer steht und fällt der Tourismus der gesamten Region. In der anschließenden Diskussionsrunde betonte Heinrich Thaler ausdrücklich die Hilfsbereitschaft und kooperative Zusammenarbeit mit den betroffen Landwirten. Darüber hinaus gibt es jetzt schon einige Anfragen aus anderen Gemeindebereichen, ob man dort nicht auch solche oder ähnliche Maßnahmen durchführen könnte. Der Erfolg dieser Eingriffe hat sich auch bis München durchgesprochen. So will sich in nächster Zukunft der Landwirtschaftsminister Brunner an der Spitze einer 40-köpfigen Kommission von der Wirksamkeit dieser ökologischen und sanften Eingriffe in den Wasserkreislauf überzeugen lassen.

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