Am vergangenen Mittwoch besichtigten die Freien Wähler Waging den Pfarrhof in Waging. Hintergrund war die Suche nach einem potenziellen Ort für Veranstaltungen von beispielsweise Vereinen in Waging. Nachdem nun zum Ende des Monats eine weitere Gaststätte vorerst seine Tore für Versammlungen schließt, wird es schwierig in der Marktgemeinde noch einen passenden Raum zu finden.
Es gibt zwar durchaus Lokalitäten wie das Clublokal des Waginger-Segel-Clubs, welches ca. 90 Personen bewirten kann, wie Elmar Schwarz informierte, jedoch fehlt in zunehmendem Maße Raum für größere Gruppen.
Eine mögliche Lösung hierfür wäre der bereits im Gemeinderat diskutierte Neubau der Schulaula, um dort Veranstaltungen mit bis zu 350 Gästen abhalten zu können. Dieses Mammutprojekt würde jedoch sehr viel Geld kosten und definitiv zu einer Verschuldung der seit Jahren schuldenfreien Gemeinde führen.
Deshalb haben die Freien Wähler nach anderen Möglichkeiten Ausschau gehalten und sind dabei auf den Pfarrsaal aufmerksam geworden. Dieser soll auch in den kommenden Jahren saniert oder neu erbaut werden. Es mache ja keinen Sinn, zwei große neue Säle in Waging zu bauen und keiner sei ausgelastet, so Martin Dandl, 1. Vorsitzende der Freien Wähler. Vielleicht mache es mehr Sinn, dass Gemeinde und Kirche zusammen einen großen Saal errichten und nutzen.
Gemeinsam mit Pfarrer Andreas Ager und dem Kirchenpfleger Hans Unterreiner sowie an die 20 Interessierte, wurde über diese Arbeitshypothese diskutiert. Pfarrer Ager klärte dabei zunächst auf, dass der Pfarrsaal von kirchlichen und externen Gruppen sehr hoch frequentiert sei und kaum leer stünde. Ganz im Gegenteil, so Pfarrer Ager, müsse man darauf achten, diesen nicht zu überbuchen, sodass auch den eigenen Veranstaltungen Raum gegeben werden kann. Er sehe durchaus Bedarf an einem weiteren Veranstaltungsort in Waging. Aufgrund von negativen Erfahrungen mit öffentlichen Förderprogrammen und dem hohen Verwaltungsaufwand bei dem bereits bestehenden Pfarrsaal, denkt Pfarrer Ager, dass eine Kooperation von Gemeinde und Kirche in diesem Fall nicht erstrebenswert sei, auch wenn er eine Kooperation allgemein sehr begrüße.
Die Information über die bereits sehr hohe Auslastung des Pfarrsaals führte in der Diskussion schnell zum Konsens, dass ein eigener Bau zu favorisieren sei. Daraufhin wurde nochmals über den in einer Projektstudie entwickelten Plan gesprochen. Man war sich hierbei jedoch darüber einig, dass es kein Luxusbau werden müsse und man nicht jeden Wunsch bedingungslos erfüllen könne. Dennoch müsse eingeplant werden, dass in absehbarer Zeit auch ein Rechtsanspruch auf Mittagsbetreuung und Gesamtschule zu erwarten sei, was in der Projektstudie bis dato noch nicht berücksichtigt ist. Berücksichtigt man neben einem großen Saal für Vereine und Schulen diese für die Gesamtschule notwendigen Räume, sowie eine Küche für die Bewirtung von Veranstaltungen und eine Tiefgarage, würden Gesamtkosten von schätzungsweise 10 Mio. Euro für den Eigenbau entstehen.
Abschließend herrschte Einigkeit darüber, dass die neue Schulaula in der neuen Legislaturperiode des Gemeinderats forciert werden und dabei weit in die Zukunft gedacht werden müsse. Es solle ein Bau nicht nur für die nächsten Jahre, sondern für die nächsten Jahrzehnte entstehen.